Archiv der Kategorie: Urbanökonomie

Die chaotische Zersiedelung der Schweiz

Ein Grund für die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative !

Touristenrouten als Indikator
Als ich vor einiger Zeit, – um Zürich besser kennen zu lernen – einen Citytourbus zusammen mit Touristen aus Übersee bestieg, kam ich mir nach einer halben Stunde geprellt vor, gezeigt wurden lediglich die beiden Limmatquartiere und die Aussicht von der Politerasse, – eben nochmals lediglich die Sicht auf die beiden soeben vorgeführten Limmatquartiere. Dabei habe ich mir erhofft, dass auch die neu entstandenen und im entstehen befindlichen Quartiere in Zürich, über welche ich in den Architekturzeitschriften und Fachartikeln der Tageszeitungen nur Lob in höchsten Tönen gelesen habe, selbstverständlich auch gezeigt würden. – Auch in den Kopfhörern war nichts darüber zu hören. – Eigentlich bizarr – Vergleicht man aber die Citytours weiterer Europastädte, so stellt man fest, dass Zürich nicht die Ausnahme ist.

Voreilig könnte man die These aufwerfen: – “Touristen sind ohnehin nur Laien und verstehen nichts von zeitgenössischer Architektur und Urbanismus und somit sind diese nicht geeignet neuen Quartiere zu verstehen. – “Am besten ist, man zeigt den Leuten „Bilder“ welche sie bereits kennen, somit geht das Touristenunternehmen auch kein Risiko ein.“ – Diese These ist vom kommerziellen Standpunkt richtig, – am besten man setzt auf altbewährtes -. Aber vom kulturellen Standpunkt ist diese Haltung falsch, weil Architektur und Urbanismus für die ganze Gesellschaft gemacht wird und nicht nur für „Insiders“. Und die am Ort wohnhafte Bevölkerung gezwungen ist in den neuen Quartieren zu wohnen, zu arbeiten oder auch nur, diese tagtäglich anzuschauen.

Die Frage ist nun: Was haben die von den Tourismusveranstaltern gezeigten Stadtteile auch in andere Ländern gemeinsam, so dass es sich immer wieder lohnt nur diese zu zeigen? – Die Antwort beschränkt sich auf zwei Grundeigenschaften: erstens diese Stadteile weisen klar definierte, für den Fussgänger wahrnehmbare Aussenräume auf und zweitens besitzen diese eine durchgehende ablesbare, ordnende und hierarchielose Raumstruktur. Wo auch die Orte für städtebauliche Akzentuierungen planerisch klar vordefiniert wurden und die Materialisierung der Einzelbauten sich der Gesamtstruktur unterwerfen. – Und diejenigen Stadtteile welche nicht besucht werden besitzen diese beiden Grundeigenschaften eben nicht. In den nicht gezeigten,  baut jeder autistisch ohne Bezug zur Umgebung, sei es innerhalb einzelner Eigentumsparzellen, oder im grösseren Massstab mittels Arealbebauungen. Aus diesem Grunde sind diese Stadteile optisch beliebig und somit unattraktiv.

Wollerau_-_Zürichsee_IMG_8363

Wollerau

Brasil Slums

Slum in Rio de Janeiro

Die Uraschen von Chaos und Ordnung im ökonomischen Planungskontext
„Die Verteilung der Ressourcen in einer Volkswirtschaft unterliegt dem Naturgesetz welches besagt: dass ab einem gewissen Grad der Wohlstand des einen nur auf Kosten des anderen vergrössert werden kann.“ – Dieser mutmasslich von Vilfredo Pareto (Italienischer Oekonom 1848-1923) stammender Gedanke, trifft auch für die Stadtplanung und Architektur zu, weil diese auch Bestandteile der Volkswirtschaft sind und daraus lassen sich weitere Gedankengänge ableiten:
Was haben diese beiden Bilder links gemeinsam, und was trennt sie?
• Beide Bilder zeigen Hangbebauungen, das obere in einem hochentwickelten Land (Schweiz) und das untere in einem Schwellenland (Brasilien).
• Das obere Bild entstammt von einem sehr reichen Quartier und das untere von einem extrem armen Quartier.
• Die Bestandteile des oberen Quartiers wurden von Hochschulabsolventen bis ins letzte Detail „durchgestylt“, die Bestandteile des unteren Quartiers wurden von Semianalphabeten in Nachtschicht ad hoc selbst erbaut.
• Die Bestandteile des oberen Quartiers wurden mit teuersten Materialien hochgezogen, die Bestandteile der unteren Quartiers mit den billigsten, zum Teil mit Abbruchmaterialen und Gestohlenem erstellt.
• Die Bestandteile des oberen Quartiers wurden vorgängig zur Ausführung, einem intensiven Bewilligungsverfahren unterzogen, die Bestanteile des unteren Quartiers wurden über Nacht widerrechtlich erstellt.
• Die Bestandteile des oberen Quartiers wurden abgeschlossen, d.h. fertig gebaut, die Bestandteile des unteren Quartiers wurden, wegen mangelnden pekuniären Möglichkeiten unfertig belassen.
• Im oberen Quartier sind die Eigentumsverhältnisse bis zum letzten cm2 notariell festgehalten im unteren Quartier herrschen zum Teil Cosa Nostra ähnliche Verhältnisse.

Ästhetische Betrachtung
Trotz all diesen fundamentalen Gegensätzen: Herrscht von einer distanzierten und abstrahierten Sichtweise aus gesehen, im unteren Bild ein einheitliches Gesamtbild welches sich in die subtropische Landschaft einfügt, derweil im oberen Bild eine visuelle Unordnung herrscht und die sanfte Zürichseelandschaft verunstaltet. – Warum hat man diesen Eindruck? – Antwort: Weil das untere Bild ein System erkennen lässt, und im oberen  Bild ohne System und willkürlich vorgegangen wurde. – Eigentlich ein Paradoxon: unausgebildete Personen bauen mit System, währendem Hochschulabsolventen und innerhalb des streng gesetzlichen Rahmens, welcher ebenfalls von „hochqualifizierten“ Fachleuten erarbeitet wurde; anscheinend unsystematisch und willkürlich vorgegangen wird.

Methodologische Betrachtung
Wie kommt es zu solch widersprüchlichen Resultaten? – Ganz einfach: von der Metaebene aus analysiert, ist es die Freiheit der finanziellen und technischen Möglichkeiten im oberen Bild und die äusserst beschränkten Möglichkeiten im unteren Bild, welche den formalen Qualitätsunterschied ausmachen. – Angenommen die Slumbewohner hätten wenigstens die Mittel ihre Fassaden zu verputzen und zu streichen; hätte das untere Bild unzweideutig ein höheres ästhetische Niveau als das obere Bild, und die visuelle Integration des Quartiers in seiner Umgebung währe im unteren Bild noch harmonischer, was vom oberen Bild, trotz teurem Materialaufwand, nicht behauptet werden kann. Daraus kommt man zur Konklusion, dass die Beschränkung der Freiheit und der pekuniären Möglichkeiten zu systematischem Handeln zwingen, was implizit im landschaftlichen Kontext zu strukturell besseren Lösungen führt, als Planungsmethoden wo grosse technische und ökonomische Möglichkeiten vorhanden sind.

Saana

Saana mit System gebaut

Emmen / Luzern

Emmen / Luzern ohne System gebaut

 

 

 

 

 

 

Auch die beiden oberen Bilder zeigen die gleiche Problematik im linken Bild herrscht materialtechnische Beschränkung kombiniert mit klimatischen Notwendigkeiten, nebst weiteren ortspezifischen Gegebenheiten, welche zu einer bautechnischen und planerischen Tradition, sprich Kultur führten, die eine Harmonie ergeben, währendem das im rechten Bild das reinste Chaos herrscht, obwohl in einem Land wie der Schweiz wo jede Massnahme vorgängig der Ausführung unzähligen Durchgängen von Fachleuten unterzogen wurde.
Die beiden unteren Bilder zeigen die gleiche Problematik nur werden hier Stadtquartiere verglichen welche, im Gegensatz zu den vier vorhergehenden, den gleichen ökonomischen Entwicklungsstand aufweisen, – um hier nicht die Vorwand aufkommen zu lassen, dass eben bei den vorgängigen Vergleichen die eigentumsrechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in keiner Weise verglichen werden können – .

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Zürich West

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung
Zürich West

Typsches Beispiel urbaner Ordnung , New York,

Typsches Beispiel urbaner Ordnung , New York,

Das rechte Bild zeigt Manhattan und das Linke Bild zeigt, das in der hiesigen Presse und von Politikern apologetisch bezeichnete „Neues Trendquartier Zürich West“. – Ebenfalls hier ist eklatant, in Manhattan herrscht Urbane Ordnung die Aussenräume sind klar definiert und im Massstab auf Augenhöhe menschlich, obwohl der Gebäudehöhen. Währenddem in Zürich West eine urbane Unordnung mit undefinierten Aussenräume herrscht. Und was in Zürich West den sogenannten „Trend“ bewirkt, sind nicht die Neubauten und die erzeugten Aussenräume (alias nichterzeugten Aussenräume) und Funktionen, sondern die vorläufigen Zwischennutzungen der Abbruchliegenschaften, – ein „Trend“, – welcher; – das Quartier einmal fertig gebaut, verschwinden wird. Siehe dazu den unterdessen am 14. März 2016 erschienene Artikel in der NZZ “Zürich-West und der urbane Albtraum” , wobei hier zu bemerken ist, dass die Autoren dieses Artikels,  sich nicht über den Kern der Ursache bewusst sind,  (http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/nacht-und-kulturleben-nacht-und-kulturleben-ld.7415#kommentare).
Noch weitere Beispiele welche praktisch zeitgleich und in gleichen ökonomischen Verhältnissen am entstehen sind; wie Zürich Nord versus Hafenstadt Hamburg zeigen die gleiche Problematik, die urbane Qualität der Hafenstadt Hamburg ist unvergleichbar höher als Zürich Nord oder Limmatfeld in Dietikon.

Streubauweise: Die Ursünde der Raumplanung
Nicht umsonst, werden mit den Touristenbussen in Zürich die neu entstehenden Quartiere, auf die;- die hiesige Fachwelt immer wieder so stolz in den Medien berichtet, wie am Anfang erwähnt, gar nicht erst gezeigt. Gezeigt werden die linken und rechten Limmatquartiere und die Politerasse, von wo man diese beiden Limmatquartiere von oben nochmals sehen kann. Deswegen weil es in den neuen Quartieren ausser neu aufgestellten Renditeimmobilen nichts zu zeigen gibt; welche ein kohärentes städtebauliches Bild abgeben würden. Das heisst, in den neuen Quartieren ist kein städtebauliches Konzept vorhanden. Sie sind das Resultat von einer Aneinanderreihung von individuellen Gestaltungsplänen, ohne gestalterisch volumetrischen Bezug zueinander. Diese Gestaltungspläne wiederum werden in sich, durch Arealbebauungen zersplittert und zur Steigerung der sich anbahnenden Unordnung, werden diese Arealbebauungen mittels Wettbewerbe mit autistischen Einzelbauten bestückt, wie zum Beispiel beim Hunzikerareal in Oerlikon, wo auch das unverhältnismässig teure, mit einem kurzsichtig, unflexiblen und lediglich auf sich bezogenem Grundkonzept, erst neulich fertig  gestellte Schulhaus Leutschenbach steht. Und kurz nach dessen Einweihung bereits heute schon wieder zu klein ist und nun mit provisorischen Pavillonbauten ergänzt werden muss ; – eindeutig das Resultat unprofessioneller Voraussicht und Planung von Seiten der Bauherrschaft, und egoistisch nur auf das eigene Prestige bedachte architektonische Umsetzung von Seiten der Architekten, – auf Kosten des Steuerzahlers notabene.
Das triste Resultat von solchen Vorgehensweisen lässt sich in allen Agglomerationsgemeinden wie auch z. B. von Emmenbrücke (siehe Bild unten) bis Dietikon an der Limmat feststellen.

Emmenbruecke

Emmenbruecke Chaos par exelence

Zu den Ursachen
Nebst den Eigentums-verhältnissen; ist es im Grunde genommen, vor allem die hiesige Architekturtraditon, welche sich auf den individuellen Bau und nicht auf den Kontext fokussiert das Übel an dieser Situation. Denn dieser Denkansatz fördert den Egozentrismus und die Eitelkeit der Entwerfenden und der Investierenden auf Kosten des Kontextes, und somit auch auf Kosten des räumlichen Wohlbefindens der Allgemeinheit. Auch mit den Ausnahmeregelungen wie höhere Ausnützungsziffern und grössere Gebäudehöhen welche die Arealüberbauungen ermöglichen, ergibt sich für diese einen Mehrwert auf Kosten der Nachbarliegenschaften, welche diese Möglichkeit nicht haben. Diese Nachbarliegenschaften erleiden sogar einen Minderwert im Vergleich zum Zustand vor der Realisierung der nachbarschaftlichen Arealüberbauung. – Nicht ohne Grund werden Arealüberbauungen heftig von den jeweiligen Nachbarn mittels Einsprachen bekämpft.

Rautistrasse Zürich

Rautistrasse Zürich Mehrwert auf Kosten der Nachbarschaft

Mehrwert auf Kosten der Nachbarschaft Höngg Zürich

Mehrwert auf Kosten der Nachbarschaft Höngg Zürich *

typisches Beispiel planerischer Willkür zusammenhangslose Adition von beliebigen Arealbebauungen Neu Affoltern

Typisches Beispiel planerischer Willkür, zusammenhangslose Addition von beliebigen Arealbebauungen Neu Affoltern

Gleiches Verhalten begegnet man im Finanzsektor. Obwohl dieser Parallelen, sind sich die weltweit unabhängigen Oekonomen zum Teil längstens über die Negativfolgen der egozentrischen Verhaltensweisen der Finanzakteure auf den reellen gesellschaftlichen Kontext bewusst (siehe dazu den oben erwähnte Gedankengang von V. Pareto). Im Gegensatz zu den Architekturapologeten, die weiterhin Loblieder über die einzelnen Bauten und Arealüberbauungen schreiben, in völliger Ignoranz der externen Effekte welche diese verursachen.  – Warum dies in Bezug auf über Architektur Schreibende so ist, kann man vermuten:
• Erstens: dem Kontext fremde Bauten haben unmittelbar keine direkt bewusste Auswirkungen auf die Existenz der Menschen; das heisst deren Nebeneffekte auf das soziale Umfeld wurde bis anhin nicht erforscht.
• Zweitens: Kontext fremde Bauten fallen auf und somit liefern sie Gesprächsstoff. Fachzeitschriften leben vor allem von den Inseraten der Bauzulieferwirtschaft, für deren Werbeeinnahmen sind Kritiken jeglicher Art kontraproduktiv, und Themen über städtebauliche Zusammenhänge bringen keine Inserate.
• Drittens: ein Architekt kritisiert den anderen nie, aus Angst als Futterneider stigmatisiert zu werden.
• Viertens: es ist die föderalistische Politik, welche konzeptmässiges Denken verhindert, jeder entwirft vor sich her und unternimmt alles um sich gegenüber den Nachbarn zu differenzieren.

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Dietikon b. / Zürich

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Dietikon b. / Zürich

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Oerlokon

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Oerlikon

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Oerlikon

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung
Oerlikon

 

 

 

 

 

 

Der Kontext liefert den Charakter einer Stadt oder Quartiers, nicht die Einzelbauten.
Um ersprießlichen Städtebau zu erzielen, geht es nebst der Planung der Infrastruktur vor allem, – nein sogar hauptsächlich, – um die Form und Definition der Aussenräume oder Zwischenräume und nicht um die Form der Bauten an sich. Wichtig sind die Strassenräume und die Plätze, also das Verhältnis der Bauten unter sich und wie diese Aussenräume benutzt werden. – An allen Orten weltweit wo die urbanen Aussenräume stimmen, gehen die Leute hin, und halten sich dort auch gerne auf. Die Aussenräume müssen den Fussgänger führen und müssen das Gefühl des räumlichen Überblicks geben und auch Geborgenheit ausstrahlen. Dieses Gefühl ist vom Massstab unabhängig, solange der Aussenraum definiert ist. – Vergleiche dazu zum Beispiel ein Spaziergang durch  die Niederdorfstrasse in Zürich oder einer entlang der Parkavenue in New York oder der Regent Street in London. – Diese Räume sind klar definiert und geben den Fussgängern das Gefühl, dass sie beim Spaziergang nichts verpassen. Es sind eben diese Stadtteile welche uns die Touristenbusse zeigen und nicht in die überall auf der Welt zufällig entstandenen Agglomerationen gespickt mit Anneinaderreihungen von autistischen Entwürfen, welche letztendlich nach einer Weile, beim Betrachter lediglich ein ermüdendes Kermessesyndrom auslösen.
Die historischen Stadtteile sind weltweit so beliebt, weil diese eben die drei Grundeigenschaften welche einen gelungenen Stadtteil ausmachen, ausweisen:
1. Klar definierte, also sinnlich spürbare (ästhetische) , Aussenräume.
2. Durchgehend definiertes Konzept über grössere zusammenhängende Areale
3. Einheitliche Materialisierungen und Volumina mit Ausnahmen an vorgängig definierten Orten.

Typisches Beispiel von urbaner Unordnung Prag

Typisches Beispiel von urbaner Ordnung Prag

Typisches Beispiel von urbaner Ordnung Amsterdam

Typisches Beispiel von urbaner Oordnung Amsterdam

Brügge

Typisches Beispiel von urbaner Ordnung Brügge Belgien

 

Niederdorf Zürich klar definierter Raum

Niederdorf Zürich
klar definierter Raum

Park Avenue New York klar definierter Raum

Park Avenue New York
klar definierter Raum

Regent Street London klar definierter Raum

Regent Street London
klar definierter Raum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Orten mit Wasseranstoss von mehreren Seiten her , wie z.B. in Oslo, Hamburg, Rotterdam oder Singapur ist man in der Gestaltung freier, weil die angrenzenden Wasserflächen dazu den über ordnenden Rahmen bilden.

z.B Oslo

z.B Oslo

z.B. Rotterdam

z.B. Rotterdam

z. B. Singapur

z. B. Singapur

Somit sei hier festgehalten: die urbanistische Ursuppe wurde längst gekocht, sie muss nicht neu erfunden werden.- Das bedeutet,   über grössere Areale welche sich durch natürliche landschaftliche Gegebenheiten unter sich abgrenzen: klar vordefinierte Konzepte, und somit strengere Gestaltungsregeln, an welche  sich die Bauenden halten müssen. Die Abgrenzung von landschaftlichen Gegebenheiten von einem Raumbild zum Anderen, können mittels Parzellen Melioration auch die mit der ökonomischen Entwicklung notwendige urbane Skalierungen aufgenommen werden. Die Gesellschaft darf sich nicht wie bis anhin auf die Innovationskraft der Architekten verlassen. Diese wollen vor allem eines: Dass ihre Bauten in Zeitschriften publiziert werden und wenn nicht dann berappen diese eben selbst eine Monographie mit finanzieller Hilfe der Bauzulieferindustrie. – Architekturmonographien, die ausser einigen Praktikanten, angesichts der enormen Bilderflut im jetzigen Zeitalter, ohnehin niemand mehr anschaut, – geschweige den liesst. Und die darin angebliche “Innovation”, sich lediglich auf die Form beschränkt, und von neuem Inhalt weit und breit nichts zu sehen, geschweige den zu lesen ist. Die Grundinnovationen im Städtebau und im Bauwesen kommen von den Natur-, Ingenieur- und Materialwissenschaften, aber nicht von den Architekten. Man denke nur schon an die simple Tatsache: „was währe die zeitgenössische Architektur: wenn es das Silikon nicht gäbe“ ?!

Was hat nun die angenommnen Masseneinwanderungsinitiative mit all dem oben vorgeführten zu tun?
Antwort: Es ist diese willkürlich gebaute Suburbiahässlichkeit, welche sich auf Grund der Bevölkerungszunahme in den letzten Jahren in der ganzen Schweiz wie ein Krake, ohne Rücksicht auf die sehr delikate voralpine Schweizer Landschaft, geprägt von der speziellen Topographie und Vegetation, ausbreitet und somit Assoziationen mit dem Wort Überbevölkerung hervorgerufen haben. – Dies erklärt auch weswegen vor allem die Land- und Vorortbevölkerung, und nicht die Stadtbewohner der Masseneinwanderungsinitiative zugestimmt haben. Es ist diese Bevölkerungsschicht welche dieser „urbanistischen Unordnung” tagtäglich ausgesetzt ist; und nicht die Stadtbevölkerung, wo die Urbanstruktur längstens definiert ist und durch die Einwanderung baulich weniger  tangiert wird.

Zusammenfasend kann man somit die These aufstellen, dass die hiesige Raumplanung und deren Politik, letztendlich versagt haben.

 

Ps. Alle hier präsentierten Fotos stammen aus dem Internet

  • Dass die Nachbarschaft gegen dieses Projekt Rekurse eigereicht hatte wusste ich nicht.  Der kürzlich publizierte Bundesgerichtsentscheid über dieses Projekt bestätigt meine These vollumfänglich. – Da waren profilierungssüchtige Planer, Juroren und Beamte am Werk welche sich auf Kosten der Umgebung einen Namen als “INNOVATIVE” machen wollten.
  • Übrigens eine “Innovation” welche einem grundlegenden planerischen Gedankenfehler entstanden ist: Nämlich ein Blockrand macht nur dann Sinn, wenn er in einem Verbund von weiteren Blockränder integriert werden kann und somit Teil eines Systems wird. –  Ich frage mich schon, was für angebliche “Fachleute” da mitentschieden haben……….5. Sept. 2016